Erfolgserlebnis dringend benötigt

Text: Heiko Rudolf Bild: Kehler FV / Pixabay

Für den Kehler FV wird die Luft im Tabellenkeller der Fußball-Verbandsliga immer dünner. Dass der FC Singen, Gastgeber der Grenzstädter am Samstag, verwundbar ist, hat der SC Hofstetten zuletzt gezeigt.

„Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu“, hatte Jürgen Wegmann, langjähriger Bundesliga-Profi in den 1980er- und 1990er-Jahren, einst in einem Interview gesagt. Und dieser legendäre Spruch spiegelt die Situation des Fußball-Verbandsligisten Kehler FV (16. Platz/19 Punkte) vor dem Gastspiel am Samstag (15.30 Uhr) beim FC Singen (7. Platz/38 Punkte). Denn nachdem die abstiegsbedrohten Grenzstädter schon vor der bitteren 0:4-Derbyklatsche in Linx in den Partien gegen Villingen, Kuppenheim und Pfullendorf unnötig in den Schlussminuten Punkte liegen ließen, war die Mannschaft von Trainer Bora Markovic auch beim jüngsten 0:0 im Heimspiel gegen den Bahlinger SC II nicht mit Fortuna im Bunde. Zu einem verschossenen Elfmeter in der Anfangsphase der Partie gesellten sich zwei Pfostentreffer und mehrere hundertprozentige Chancen, die der KFV nicht in Zählbares umwandeln konnte. „Das ist bei uns fast schon chronisch. Vielleicht ist es aber auch ein Zeichen, dass wir nach der schwierigen Hinrunde physisch und psychisch doch nicht stark genug sind“, gerät die Kehler Trainerlegende so langsam ins Zweifeln.


Trainer Bora Markovic (rechts) und Julien Rother hoffen nach dem mageren 0:0 gegen Bahlingen am Samstag im Gastspiel beim FC Singen auf drei Punkte. © Christoph Breithaupt

Kaltschnäuzigkeit fehlt

Dabei ist Markovic von Resignation weit entfernt, schließlich war der Auftritt der Mannschaft gegen eine stark besetzte Regionalliga-Reserve aus Bahlingen bis zum Torabschluss gut. „Die Jungs haben alles versucht, was in ihrer Macht steht. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet, waren aber einfach nicht kaltschnäuzig genug vor dem gegnerischen Tor“, hat der 71-jährige Serbe viel Positives gesehen: „Auch defensiv haben wir nicht viel zugelassen, haben uns gegenseitig geholfen, gekämpft und sind unermüdlich gelaufen. Wenn du unten drin stehst, wirst du dafür aber nicht belohnt.“ So steht unterm Strich nur ein magerer Punkt, der angesichts von wohl fünf Absteigern und sechs Punkten Rückstand zum rettenden Ufer zu wenig war.

Aufgeben keine Option

Trotzdem gibt sich Bora Markovic vor dem Gastspiel am Samstag beim starken Aufsteiger FC Singen weiterhin kämpferisch: „Wir geben nicht auf, solange es rechnerisch noch möglich ist. Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis.“ Dass dies gegen den Tabellensiebten vom Hohentwiel durchaus im Bereich des Möglichen liegt, hat nicht nur das 2:2 im Hinspiel, sondern auch der SC Hofstetten am Osterwochenende bei seinem 5:4-Heimsieg über Singen vorgemacht. „Man kann Singen schlagen, aber dafür brauchen wir mal wieder ein bis zwei Tore und eine defensive Kompaktheit über 90 Minuten“, weiß der Kehler Coach, der hofft, dass sein Team „nicht wieder haarsträubende Fehler produziert, wenn es hart auf hart kommt“.
Immerhin sieht es bei den Grün-Weißen personell wieder etwas besser aus. Hannes Moser hat seine Sperre abgesessen. Ebenfalls wieder eine Option ist Tim Keck, der nach längerer Verletzung bereits gegen Bahlingen gut 20 Minuten zum Einsatz kam. Neben den Langzeitverletzten muss Markovic somit lediglich auf Stammtorhüter Matheo Hallez weiterhin verzichten.

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