Text und Bild: Ralf Stoll
Fußball-Landesliga: Nach der missratenen Hinrunde möchte der KFV um Trainer Marcel Stern alle Abstiegsängste abstreifen. Massive Umstrukturierungen in der sportlichen Führung.
Am Samstag startet Fußball-Landesligist Kehler FV mit der Auswärtspartie beim SV Sinzheim in die Rückrunde. Klares Ziel des vor der Saison neu verpflichteten Cheftrainers Marcel Stern: Schnellstmöglich vom zwölften Tabellenplatz nach oben klettern, um mit dem Abstieg nichts mehr zu tun zu haben. Derzeit rangiert das Stern-Team nur einen Platz vor den Abstiegsrängen – für eine Mannschaft, die erst zu dieser Saison von der Verbands- in die Landesliga abstieg eine ernüchternde Zwischenbilanz.
Schwieriger Start
Doch Marcel Stern hatte bereits zum Saisonstart mit erschwerten Bedingungen zu kämpfen. Stern musste eine fast komplett neue Mannschaft aufbauen. Und die Vorbereitungsphase verlief problematisch: Zeitweise befand sich der halbe Kader im Urlaub, was die Findungshase in die Länge zog.
Insofern wenig überraschend, dass die Mannschaft lang brauchte, um auf dem Platz als Einheit aufzutreten. Auch fehlte in manchen Spielen das Spielglück, als man mehrfach sicher geglaubte Punkte in der Schlussphase aus der Hand gab. Doch die Mannschaft steigerte sich kontinuierlich und fand mehr und mehr zu ihrer Struktur. Insbesondere die Siege in den letzten beiden Spiele vor der Winterpause, darunter auch das 2:0 gegen den Tabellenführer aus Niederschopfheim, verdeutlichten das Potential der Mannschaft, welches Marcel Stern mit seinem Team herausarbeiten konnte.
Demütig aus den in der Hinrunde gemachten Erfahrungen gilt es nun, die ersten Rückrundenspiele erfolgreich zu bestreiten, um schnellstmöglich alle Abstiegsängste abzustreifen. Darauf war die Vorbereitung ausgerichtet.
Vier neue Spieler
Auch gilt es, die Neuzugänge ins Team zu integrieren. Mit Moussa Banaken und Jordan Jovic (beide SV Linx) sowie Luca Thelen (SG Freistett-Rheinbischofsheim) und Corentin Wirth vom AS Hochfelden in Frankreich stießen vier Spieler zum Kader. Sie sollen die Abgänge von Adonay Bertsch (SG Freistett-Rheinbischofsheim), Lennard Ludwig (SV Diersheim) und Maksim Petrovic (VfR Willstätt) kompensieren. Die vier Neuen hinterließen im Training und in den Vorbereitungsspielen einen guten Eindruck.
Vor allem die beiden Testspiele gegen den Verbandsligisten SV Bühlertal (2:2) und den Landesliga-Staffel 2-Club FV Herbolzheim (3:1) zeigten, dass sich der Kehler FV auf einem guten Weg befindet. Jedoch musste das als letzter Härtetest vor Rundenbeginn geplante Testspiel gegen den SV Stadelhofen ausfallen. Aber in den noch verbleibenden Trainingseinheiten möchte Marcel Stern der Mannschaft den nötigen Feinschliff verpassen.
Milosavljevic gefordert
Abseits des Platzes befindet sich der KFV in einer Umbruchphase – ein Beleg für die ambitionierten langfristigen Ambitionen des Kehler FV. Der neue Teammanager und Spielausschussvorsitzende Milos Milosavljevic ist seit Jahresbeginn verantwortlich, um alles rund um die erste Mannschaft des Kehler FV zu regeln: Neben dem Ziel Klassenerhalt steht die Kaderplanung für die Saison 24/25 auf seinem To-do-Zettel. Milosavljevic muss eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen.
Mit Lukas Raabe vom Ligakonkurrenten SC Durbachtal steht der erste Neuzugang für die kommende Saison fest. Raabe ist ein Kehler Kind, er spielte einst in der KFV-Jugend.
Größere Veränderungen gibt es zudem im Jugendbereich des Vereins. Mit Thomas Walter hat ein Ur-Kehler die Verantwortung als Jugendleiter übernommen. Thomas Walter ist genauso wie der neue Sportvorstand Dietmar Axt und Milos Milosavljevic ein ehemaliger Kehler Spieler, der aus der E-Jugend bis zur ersten Mannschaft die damals legendäre Jugendarbeit des KFV erlebt hat.
Ohnehin ist die Jugendarbeit eines der Kernthemen der neuen sportlichen Führung für die nächsten Jahre. Thomas Walter konnte bereits neue Trainer und Unterstützer für die KFV-Jugendmannschaften gewinnen. Auch führt er derzeit intensive Gespräche mit Sponsoren und Spendern, um die Jugendarbeit weiter zu fördern.
Das Ziel ist klar definiert: Der Kehler FV möchte wieder, von den Bambinis bis hoch zur A-Jugend, einer der führenden Ausbildungsvereine in Südbaden werden – mit guter Betreuung der Nachwuchskicker, Familientagen, Turnieren und viel Spaß am Spiel. Für einen langfristigen sportlichen Erfolg dürfte das unabdingbar sein.
SV Sinzheim – Kehler FV (Samstag, 17.15 Uhr)
,,Wir hoffen auf einen guten Start in die Rückrunde“, sagt Kehler FV-Trainer Marcel Stern. Auf ihn und sein Team (Tabellenplatz zwölf) wartet am Samstag, 17.15 Uhr, das Nachholspiel beim SV Sinzheim.
,,Wir haben, anders als im vorigen Sommer, eine gute Vorbereitungsphase hinter uns. Wir sind als Team zusammengewachsen und haben unseren Stil gefunden und weiterentwickelt. Die Jungs sind heiß auf dieses erste Pflichtspiel“, sagt Stern. Er wisse, dass sein Team trotz der beiden Siege vor der Winterpause keine optimale Vorrunde gespielt hat, ebenso sei er aber fest davon überzeugt, dass eine bessere Rückrunde bevorsteht. Und natürlich, so Stern, werde man den Klassenerhalt schaffen.
Von den Leistungen in den Vorbereitungsspiele, vor allem dem 2:2 beim Verbandsligisten SV Bühlertal und dem 3:1-Sieg beim Landesligisten FV Herbolzheim, zeigte sich der Trainer angetan, mahnt aber auch vor übertriebenem Optimismus: ,,Ich habe noch Verbesserungspotential gesehen.“
Mit den vier Neuzugängen in der Winterpause, Moussa Banaken und Jordan Jovic (beide SV Linx), Luca Thelen (SG Freistett-Rheinbischofsheim) und Corentin Wirth (AS Hochfelden) hat der Kehler Kader an Qualität gewonnen. „Alle vier haben das Zeug, in der Startelf zu stehen“, sagt Stern. Außer dem Langzeitverletzten Simon Schulze steht ihm der komplette Kader zur Verfügung. Was in der Vorrunde nicht oft der Fall war.
Der SV Sinzheim ist, ähnlich wie der Kehler FV, nicht optimal in die Saison gestartet und rangierte lange am Tabellenende. Aber das Team um Trainer Dominic Künstle fing sich und belegt mittlerweile einen Platz im Mittelfeld.
Marcel Stern: ,,Wir treffen auf ein gestandenes Landesligateam, da kommt einiges auf uns zu. Aber darauf habe ich die Mannschaft in dieser Trainingswoche vorbereitet. Um bei den Sinzheimern bestehen zu können müssen wir alle unsere Fähigkeiten auspacken – nur dann können wir von dort auch etwas Zählbares mitnehmen.“