Kollektivversagen beim SC Lahr im Derby gegen den Kehler FV

Text: Thorsten Mühl Bilder: Ulrich Marx (Mittelb. Presse) / Wolfgang Künstle (FUPA)

Fußball-Verbandsligist Kehler FV landet einen ebenso verdienten wie mühelosen 3:1-Derbysieg im Kampf um den Klassenerhalt beim SC Lahr. Yannick Assenmacher trifft gegen schwache Gastgeber doppelt.

Im Verbandsliga-Derby beim SC Lahr feierte der Kehler Fußballverein am Samstag einen unerwartet leichten, wie im Training anmutenden 3:1 (3:0)-Erfolg. Die Mannschaft von Trainer Frank Berger musste gegen erschreckend leblose Gastgeber nie an die Leistungsgrenze gehen, wurde dafür jedoch mit drei wichtigen Punkten belohnt. Während die Grenzstädter nach 90 einseitigen Minuten „voller Freude“ (Berger) waren, dürfte hinter SC-Kabinentüren manch harsches Wort gefallen sein.

Kehls Doppeltorschütze Yannick Assenmacher kann in dieser Szene von den Lahrern Cagkan Saki, Torhüter Jona Leptig und Simon Zehnle (v. l.) nicht gestoppt werden. ©Ulrich Marx

Slapstick-Einlage

Der KFV legte seine Angriffe dabei nicht kompliziert an, sondern lauerte kühl auf sich bietende Gelegenheiten. „Sie haben einfache Mittel gewählt, um uns abzukochen. Das Schlimme war – es hat völlig ausgereicht, weil unsere Mannschaft völlig daneben war“, kommentierte Lahrs sportlicher Leiter Petro Müller fassungslos. Gästecoach Frank Berger zeigte sich „überrascht, dass Lahr gar nicht ins Spiel gefunden hat.“ Gleichzeitig befand er, „dass wir, gerade in Halbzeit eins, vieles von dem umsetzen konnten, was wir uns vorgestellt hatten.“

Nachdem sich ab der 15. Minute gleich mehrfach andeutete, dass die Gäste kaum zu stoppen waren, sorgten Yannick Assenmacher (26.) und der Ex-Lahrer Ümit Sen, der nach dilettantischem SC-Ballverlust im Mittelfeld einen schulmäßigen Konter zum 0:2 (34.) verwertete, bereits für die Entscheidung. Von Lahrer Seite erfolgte null Reaktion. Im Gegenteil profitierte erneut Assenmacher nach einer Slapstick-Einlage der SC-Abwehr im eigenen Strafraum, wobei drei Verteidiger am Ball vorbeischlugen, mit dem 0:3 (41.). Selten wurden die Blau-Schwarzen auf eigenem Platz derart vorgeführt. „Im Grunde waren wir sogar noch gut bedient mit dem Resultat. Torhüter Jona Leptig war der einzige Spieler von annähernd Normalform. Hält er nicht so gut, liegen wir zur Pause bereits mit 0:5 oder höher zurück“, sagte Müller in zornigem Tonfall.

Die Kehler Tim Keck (l.) und Mohamed-Skander Haridi (r.) freuen sich mit Ümit Sen (Mitte), der gegen seinen Ex-Club das zwischenzeitliche 2:0 markierte. ©Ulrich Marx

„Unerklärliches Kollektivversagen“

Die zweite Hälfte war bloßes Schaulaufen. Kehl schaltete einige Prozentpunkte zurück. Lahr wirkte zwar einen Hauch lebendiger, aber das 1:3 Marin Stefotics (66.) war nicht einmal als Anschluss zu betrachten. „Das waren schwere Ohrfeigen, ein unerklärliches Kollektivversagen. Schlimm finde ich, dass einige Spieler auf dem Platz standen, die die Hand heben, unbedingt spielen zu müssen. Und auf dem Platz kommt dann weder ein Funke noch Leistung. Das geht so nicht, das werden wir uns so auch nicht bieten lassen“, deutete Lahrs sportlicher Leiter deutliche Worte in dieser Woche an.
Auf Kehler Seite nahm man drei wichtige Punkte gegen den Abstieg dankbar mit. „Solche Momente muss man genießen, aber es war nur ein Schritt, wir haben noch einige mehr vor uns“, weiß Coach Berger.

SC Lahr – Kehler FV 1:3 (0:3)
Lahr: Leptig – Simon Zehnle, Sören Zehnle, Bojang, Kerellaj, Moog (46. Reiß), Vogel (85. Bürkle), Stefotic, Saki (46. Keita), Lehmann (46. Monga), Hammad.
Kehl: Heering – Bessas, Hauswald (80. Schulze), Sen (80. Hartfiel), Armbruster, Moser, Bounatouf (69. Zdraveski), Assenmacher, Haridi, Keck (72. Kheloufi), Rother.
Schiedsrichter: Mathias Heilig (Klettgau) – Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Assenmacher (26.), 0:2 Sen (34.), 0:3 Assenmacher (41.), 1:3 Stefotic (66.).

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