SC Lahr ist aus der Vorsaison vor dem Kehler FV gewarnt

Text: mue/hru Bild: Kehler FV / Pixabay

In der Fußball-Verbandsliga wird das Derby am Samstag für die favorisierten Gastgeber kein Selbstläufer.

An der Lahrer Dammenmühle herrscht am Samstag (15.30 Uhr) Derbyzeit, wenn der aktuelle Tabellendritte der Fußball-Verbandsliga, SC Lahr (21 Punkte), auf den in der Abstiegszone festsitzenden Kehler FV (14. Platz/8 Punkte) trifft. Von der tabellarischen Aussage lässt man sich beim SC indes überhaupt nicht leiten.
„Die vergangenen drei Heimspiele gegen Kehl konnten wir nicht gewinnen. Gerade jene Spieler, die im Februar beim 1:3 auf Kunstrasen mit dabei waren, sollten sich an das Spiel noch erinnern und umso motivierter sein, am Samstag besser aufzutreten“, formuliert SC-Sportvorstand Petro Müller als klaren Auftrag. Es sei völlig unerheblich, auf welchem Rang der Gegner derzeit stehe, „die Kehler sind ja dafür bekannt, gerade gegen starke Gegner und in Derbys meist zusätzliche Prozentpunkte an Leistung abrufen zu können. Der KFV ist ein gefährlicher Gegner“, betont Müller.

Verbesserungspotenzial

Soweit die eine Seite der Betrachtung, die andere Seite beleuchtet einen bis dato meist überzeugenden Lahrer Saisonverlauf. Bei allen positiven Aspekten besteht allerdings noch genügend Verbesserungspotenzial. „Wir wollen am Samstag das Spiel selbst in die Hand nehmen, um auch ein Heimspiel mal souverän zu bestreiten, mit klarer Kontrolle. Das ist uns auswärts, wie zuletzt in Hofstetten, schon einige Male gelungen. Aber auf eigenem Platz fehlen uns noch einige Prozente, das geht besser“, weiß Müller. Gegen Kehl ist ein mit robusten Zweikämpfen gewürztes Spiel zu erwarten, in dem der Behauptungswille gegen allen Widerstand den entscheidenden Ausschlag geben könnte. „Die Vorfreude ist da, weil die Mannschaft genau weiß, dass sie gegen Kehl etwas gutzumachen hat. Dennoch ist nicht auszumachen, dass eine Mannschaft klare Vorteile auf ihrer Seite weiß. Es wird eine spannende Aufgabe“, erwartet Petro Müller. In personeller Hinsicht bestehen auf Gastgeber-Seite keine größeren Sorgen, einzig die Langzeitausfälle sind fürs Derby kein Thema.

Gäste auswärts ohne Punkt

Nach der ernüchternden 1:4-Heimniederlage gegen den FC Denzlingen am vergangenen Wochenende steckt der Kehler FV immer tiefer im Tabellenkeller der Verbandsliga fest und hat nun beim ambitionierten SC Lahr die nächste anspruchsvolle Aufgabe vor der Brust – zumal die Grenzstädter in bislang fünf Auswärtspartien noch ohne jeden Punkt blieben.

„Zwar war das Ergebnis deutlicher als der Spielverlauf, aber das ist unterm Strich egal. Wir sind taktisch einfach nicht diszipliniert genug, nicht alle Spieler befolgen die Vorgaben konsequent über 90 Minuten“, ärgerte sich Kehls Trainer Christian Faulhaber vor allem über das Defensivverhalten seiner Mannschaft bei der Heimniederlage gegen den Vizemeister der Vorsaison aus Denzlingen: „Wir haben wieder vier Gegentreffer kassiert, nach elf Spielen sind es jetzt bereits 27 – da wird es ganz schwer zu punkten.“

Derby als Mutmacher

Daher appelliert der Kehler Übungsleiter vor dem Ortenau-Derby beim SC Lahr an seine Spieler: „Jeder muss jetzt Verantwortung übernehmen. Alle sind gefragt und in der Pflicht, keiner darf auf den anderen warten.“ Ob sich das dann am Samstag auch im Ergebnis niederschlägt, bleibt abzuwarten, denn Faulhaber weiß, dass die Trauben beim Tabellendritten äußerst hoch hängen: „Wir haben auswärts noch nichts geholt und brauchen dringend Punkte. Aber das muss nicht zwingend in Lahr der Fall sein. Klar wollen wir für eine Überraschung sorgen, aber wir fahren ohne jeden Druck dorthin.“

Mut machen dem Kehler Trainer zwei Aspekte. Das ist zum einen der Auftritt seiner Mannschaft in der zweiten Hälfte gegen Denzlingen: „Nach einer verschlafenen, ganz schlechten ersten Halbzeit haben wir eine Reaktion gezeigt und hätten nach dem Seitenwechsel mit etwas Glück das 2:2 erzielen können.“ Zum anderen haben die Grenzstädter gute Erinnerungen an das bislang einzige Ortenau-Derby in dieser Saison. Der 2:1-Heim-erfolg über den SV Linx am 17. September war der letzte dreifache Punktgewinn des KFV, bevor in den darauffolgenden vier Partien lediglich ein mageres Pünktchen (2:2 gegen Singen) heraussprang. „Wir haben gegen Linx gezeigt, dass wir uns gegen offensive Gegner leichter tun und solche Derbys vielleicht noch ein paar Kräfte mehr freisetzen“, hofft Faulhaber auch am Samstag im Stadion Dammenmühle auf einige Prozentpunkte Extramotivation bei seinen Spielern.

Wieder mehr personelle Optionen

Und die wird nötig sein, denn der SC Lahr hat nach dem ernüchternden 2:2 gegen Schlusslicht Bühlertal zuletzt beim 4:0 in Hofstetten die erhoffte Reaktion gezeigt und mittlerweile seit acht Ligaspielen nicht mehr verloren. „Die Lahrer haben sich stabilisiert und in der Spitzengruppe festgesetzt. Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft, die mit Gabriel Gallus und Konstantin Fries über Spieler verfügt, die schon höherklassig aktiv waren. Außerdem ist die Abwehr eingespielt und der Kader auch in der Breite ausgeglichen stark besetzt“, weiß Faulhaber, der seinerseits aber auch wieder mehr Optionen hat. Denn Hannes Moser und Mohamad Bessas haben ihre Sperren abgesessen und stehen für die Viererkette wieder zur Verfügung. So fehlt am Samstag nur noch der gesperrte Simon Schulze.

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