Text: Rüdiger Rüber Bild: Christoph Breithaupt
Nach einer Saison zum Vergessen hat sich Fußball-Verbandsligist Kehler FV für die kommende Runde personell neu aufgestellt und eine gute Vorbereitung absolviert.
Das 1:5 beim Verbandsliga-Absteiger SC Durbachtal in der südbadischen Pokal-Qualifikation war allerdings ein nicht erwarteter Dämpfer vor dem Saisonstart am 6. August mit einem Heimspiel gegen den Oberliga-Absteiger FV Lörrach-Brombach.
„Wir sind gut ins Spiel reingekommen, doch dann haben wir Gegentore durch individuelle Fehler kassiert. Das sind Fehler, die man eigentlich in der Vorbereitung macht, doch hier sind uns Testspiele ausgefallen. Das war sicher nicht gut“, versucht der neue Trainer Christian Faulhaber die schmerzhafte Niederlage im ersten Pflichtspiel zu relativieren und nicht gleich alles in Frage zu stellen. Zumal sich sein Team nur zwei Tage später für die Pokal-Pleite rehabilitierte und beim 7:0-Sieg am Montagabend im Test beim Landesliga-Aufsteiger SV Rust Frustbewältigung betrieb.
Vorjahres-Zwölfter
Denn die Eckdaten beim KFV geben zu Hoffnungen Anlass, dass die neue Saison auch eine bessere wird. Die vergangene Spielzeit, als die Kehler den Start komplett vergeigten, am zweiten Spieltag Letzter und bis zum neunten Spieltag Vorletzter waren, um dann bis zum 30. Spieltag auf Rang sechs vorzustoßen, aber dennoch am Ende als Zwölfter gerade so vor den fünf Absteigern ins Ziel zu kommen, soll „ad acta“ gelegt werden. Dazu wurde das Trainerteam komplett gewechselt, hat aber wie die Vorgänger das KFV-Gen. Mit dem neuen Chefcoach Christian Faulhaber löst ein ehemaliger Kehler Verteidiger den anderen, Frank Berger, der nach drei Jahren beim KFV pausiert, ab.
Berrissou Co-Trainer
Der 43-jährige Bodersweierer bringt nach drei Jahren als Trainer der SG Freistett/Rheinbischofsheim von dort auch seinen Freund und Co-Trainer Karim Berrissou mit. Der 43-jährige Franzose, der im elsässischen Mittelhausen bei Brumath wohnt und in Straßburg eine Fahrschule hat, spielte auch schon in Kehl, aber auch beim OFV, Linx und beim Regionalliga-Team von Greuther Fürth. „Wir ergänzen uns. Karim hat als Ex-Stürmer den offensiven Blick, ich den defensiven“, erklärt Christian Faulhaber, der auch noch seinen zweiten Co-Trainer und Betreuer Thomas Staiger von Freistett nach Kehl lotste. Das Trainer-Team komplettiert Norman Krieg als Torwart-Trainer. Der 31 Jahre alte Cousin von Christian Fauhaber war zuletzt Torwart beim SV Linx II, hat aber schon Landesliga in Schutterwald und Freistett gespielt. „Als Trainer muss man blind vertrauen können“, begründet Christian Faulhaber die Zusammenstellung des neuen Trainer-Teams.
Durchschnittsalter von 22 Jahren
Vertrauen hat man beim KFV auch in die neue Mannschaft, die zwölf Abgänge (sechs bereits in der Winterpause) und zehn Neuzugänge hat. „Das soll kein Standard werden. Wir wollen etwas aufbauen. Das sieht man auch am Durchschnittsalter von 22 Jahren. Wir haben Jungs geholt, die zum KFV passen“, betont Christian Faulhaber. Die abgelaufene Saison war ihm eine Warnung.
Mit David Assenmacher, Tarik Aras und Lucas Lux kehrten auch alte Bekannte vom Fußball-Oberligisten SV Linx zurück. Dazu kamen Jonathan Schladenhaufen von der SG Freistett/Rheinbischofsheim und Hisham Zehri von AS Ilzach-Modenheim, der in Mulhouse schon Oberliga und Verbandsliga gespielt hat, für die Innenverteidigung, die auch die Youngster aus der U23, Mohamad Bessas und Louis Mors, spielen können. Auf der Sechser-Position ist Stephan Hemmler vom SC Durbachtal eingeplant. Der defensive Mittelfeldspieler wohnt in Bodersweier und ist auf und neben dem Platz eine absolute Führungsperson, musste aber in der Vorbereitung teilweise wegen Herz-Auffälligkeiten aussetzen.
Neue Nummer eins
Nach einem Kreuzbandriss erst im Oktober fit werden dürfte Calvin Distel von der SG Freistett/Rheinbischofsheim. Der Linksfuß aus Frankreich hat bei Racing Straßburg alle Jugendmannschaften durchlaufen und ist ein Mann für die offensiven Außenbahnen oder die Zehner-Position. Ebenfalls bei Racing ausgebildet wurde Theo Colella, der eigentlich für die U23 vorgesehen war, aber nun eine Option für das Verbandsliga-Team als Außenverteidiger neben Hannes Moser und Tarik Aras ist.
Neu besetzt wurde auch die Torhüter-Position, da Youngster Simon Heering, der vergangene Saison eine Top-Leistung in seinem ersten Verbandsligajahr zeigte, den Verein studienbedingt verlassen hat. Die beiden 18-jährigen Matheo Hallez von AS Molsheim und Tom Hoffner von AS Kochersberg kämpfen um den Platz als neue Nummer eins.
Offensiv stark
„Wir haben einen sehr ausgeglichenen und homogenen Spielerkader“, ist Christian Faulhaber überzeugt und ergänzt: „In der Offensive haben wir außerdem sehr gute Einzelspieler. Im Angriff sind wir unberechenbar.“ Hier sollen David Assenmacher, Routinier Pierre Venturini und die jungen Spieler wie Lucas Lux, Mohamed Haridi, Julien Rother, Maksim und Luka Petrovic oder Tim Keck für Dampf und Tore sorgen.
„Wir wollen nicht auf Fehler des Gegners warten, sondern den Gegner zu Fehlern zwingen. Wir wollen den Ball haben“, lautet Faulhabers Spiel-Philosophie, die hohes Pressing impliziert. Und damit sich die neue Mannschaft auch in Ruhe entwickeln kann, wünscht sich der neue Trainer einen besseren Saisonstart als im vergangenen Jahr. Schließlich soll am Saisonende ein Platz im vorderen Drittel der Verbandsliga zu Buche stehen.
David und Yannick Assenmacher in Action! Bilder: Fairplay Sportfotografie
Der Kader:
Tor: Matheo Hallez, Tom Hoffner.
Abwehr: Tarik Aras, Mohamed El Ghhazali Bessas, Elyes Bounatouf, Theo Collela, Luis Mors, Hannes Moser, Jonathan Schladenhaufen, Burak Seftali, Hicham Zehri.
Mittelfeld: Yannik Assenmacher, David Assenmacher, Stephan Hemmler, Luka Petrovic, Maksim Petrovic, Julien Rother, Simon Schulze, Pierre Venturini, Dejan Zdraveski.
Angriff: Calvin Distel, Mohamed-Skander Haridi, Tim Keck, Lucas Lux.
Zugänge: Tor: Matheo Hallez (AS Molsheim), Tom Hoffner (AS Kochersberg) – Abwehr: Tarik Aras (SV Linx), Jonathan Schladenhaufen (SG Freistett/Rheinbischofsheim), Hicham Zehri (AS Ilzach-Modenheim), Mohamed Bessas (U-23), Luis Mors (U-23) – Mittelfeld: Stefan Hemmler (SC Durbachtal) – Angriff: David Assenmacher (SV Linx), Lukas Lux (SV Linx), Calvin Distel (SG Freistett/Rheinbischofsheim).
Abgänge: Quentin Hauswald (SV Oberachern), Felix Armbruster (SV Linx), Dennis Häußermann (SC Lahr), Ümit Sen (SC Orschweier), Rico Maier (Spielertrainer TuS Oppenau), Torwart Simon Heering (studienbedingt zum SV Heimstetten).
Trainer: Christian Faulhaber (zuletzt SG Freistett/Rheinbischofsheim; Nachfolger von Frank Berger nach drei Spielzeiten)
Co-Trainer: Karim Berrissou (zuletzt SG Freistett/Rheinbischofsheim; Nachfolger von Philippe Henches, Manuel Vollmer, Jimmy Meri)
Torwarttrainer: Norman Krieg (1. Saison, zuletzt Torwart SV Linx II; Nachfolger von Tobias Kornmeier nach drei Spielzeiten)
Co-Trainer/Betreuer: Thomas Staiger (1. Saison, zuletzt SG Freistett/Rheinb.)