Text: Claus Haberecht Bild: Faruk Ünver
In der Fußball-Verbandsliga führt ein umstrittener Elfmeter in der 90. Minute zum 2:2 gegen den nach wie vor ungeschlagenen Aufsteiger FC Singen.
Nach einem vor allem in der zweiten Halbzeit sehr intensivem Spiel trennten sich beide Mannschaften mit 2:2 Unentschieden. Die Gastgeber gingen mit einem Mann weniger in Führung und mussten in doppelter Unterzahl in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen.
Beide Mannschaften begannen das Spiel sehr druckvoll. Die Gastgeber merkte man den kurzfristigen Ausfall von drei Stammkräften (Dejan Zdraveski, Stephan Hemmler und Yannick Assenmacher) nicht an. Die Mannschaft zeigte einige sehenswerte Ballstafetten, allerdings fehlte der Entscheidende letzte Pass in den Strafraum. Die Gäste waren in der Anfangsphase dagegen mit ihren überfallartig vorgetragenen Angriffen, hauptsächlich über Omar Bun Ceesay und Ibrahim Yimga, stets torgefährlich.
Nach etwa einer viertel Stunde hatten sich die beiden Mannschaften aufeinander eingestellt. Das frühe Pressing, das beide Mannschaften praktizierten hatte einige gefährliche Kontersituationen zur Folge. Mitte der ersten Halbzeit zeigten dann die Gäste warum sie in dieser Saison noch ungeschlagen auf dem zweiten Tabellenplatz liegen. Sie spielten sich in der Hälfte der Gastgeber fest und unterbänden deren Angriffsversuche schon im Ansatz. Allerdings stand die Abwehr des Kehler FV in dieser Phase sehr sicher, hatte die Stürmer der Gäste im Griff und richtige Torgefahr entstand Großteiles nach Standardsituationen. Torlos wurden die Seiten gewechselt.
Nach der Pause verlief das Spiel zunächst weiter sehr ausgeglichen wurde aber mit fortdauernder Spielzeit immer intensiver geführt, was auch zu kleineren Rangeleien auf dem Platz führte. Die Gastgeber hatten Chancen durch Haridi (50.) und Moser (53.) aber auch die Gäste waren stets Torgefährlich.
In der 63. Spielminute, nach Abstimmungsproblemen in der Abwehr der Gastgeber, konnte der Singener Ibrahim Yinga frei auf das Kehler Tor zulaufen und nur durch eine Grätsche an der Strafraumgrenze gestoppt werden. Für diese Notbremse erhielt Hannes Moser die Rote Karte.
Trotz Unterzahl agieren die Gastgeber weiter mit frühem Pressing. Dieses zahlte sich in der 67. Spielminute aus, als Singens Keeper Rene Bissinger den Ball unter Bedrängnis den Ball direkt David Assenmacher in die Beine spielt und dieser dieses Geschenk flach in die lange Ecke zum Führungstreffer verwandelte.
Danach ein Wildes Hin und Her beider Mannschaften mit Chancen auf beiden Seiten. Die Kehler Abwehr muss Schwerstarbeit verrichten da die Gäste mit Macht auf den Ausgleich drängen. Dieser enorme Druck der Gäste führt auch zu Kontersituationen für KFV, aber Entlastungsangriffe verpuffen oft durch zu schlampig gespielte Pässe. Matheo Hallez im KFV Tor ist in dieser Phase ein sicherer Rückhalt.
In der 80. Spielminute erkämpft der eingewechselte Maksim Petrovic tief in Singener Hälfte an der linken Außenlinie den Ball, zieht Richtung Strafraum und flankt genau auf den völlig freistehenden Elyes Bounatouf, der sicher in Goalgettermanier zu 2:0 Führung seiner Mannschaft verwandelt.
Die Gäste steckten aber trotz dieses Rückstandes nicht auf und bedrängte weiter das Tor der Gastgeber. Diese kämpften in Unterzahl weiter, mussten aber nach einem Stellungsfehler in der Abwehr den Anschlusstreffer durch Omar Bun Ceesay in der 84. Spielminute hinnehmen. Die Gäste witterten Morgenluft und blieben weiterhin Offensiv.
In der 90. Spielminute versuchten KFV-Torhüter Hallez und ein Singener Spieler gleichzeitig einen langen, hohen Ball im Strafraum zu erreichen, es kommt zum Zusammenstoß der beiden und Schiedsrichter Bacher, entschied sehr zum Unmut auf den Rängen auf Elfmeter für die Gäste. Im Zuge dieser Situation erhielt der Kehler Mohammad Bessas Rot wegen Meckerns. Omar Bun Ceesay verwandelte Elfmeter sicher zum späten, aber verdienten Ausgleichstreffer für die Gäste. Im doppelter Unterzahl überstanden die Gastgeber die Nachspielzeit mit viel Kampf und Einsatz.
KFV-Trainer Christian Faulhaber nach dem Spiel: „Wir haben gut begonnen, aber Singen konnte sich von unserem Druck gut befreien, man hat gesehen weshalb sie noch ungeschlagen sind. Ich bin stolz auf meine Jungs, die trotz der kurzfristigen Ausfälle vor dem Spiel und der Unterzahl haben sie Willen und Einsatz gezeigt. Wir die Fehler des Gegners vor den Gegentoren erzwungen und die Chancen genutzt. Leider haben wir es in Unterzahl nicht geschafft die Führung über die Zeit zu bringen, obwohl wir Alles gegeben haben. Uns fehlt derzeit einfach das Quäntchen Glück und es ist für mich nur eine Frage der Zeit wann bei uns der Knoten platzt. Die Jungs sind auf dem richtigen Weg!“
Aufstellungen:
Kehler FV
Hallez – Schladenhaufen (ab 67. Schulze), Haridi (ab 79. Maksim Petrovic), David Assenmacher (ab 90+1. Mors), Sabater, Moser, Bounatouf, Bessas, Seftali, Keck (ab 76. Lux), Zehri
FC Singen
Bissinger – Kolua, Vogt, Koyuncoglu, Ruberto (ab 67. Stark), Körner, Ceesay, Winterhalder, Ismajli (ab 85. Ikekpolor), Yimga, Zidan (ab 78. Ernst)
Tore: 1:0 (67.) David Assenmacher, 2:0 (80.) Bounatouf, 2:1 (84.) Ceesay, 2:2 (90+1.) Ceesay (Foulelfmeter)
Zuschauer: 160
Schiedsrichter: Johannes Bacher (Freiburg)
Besondere Vorkommnisse: Rote Karten (64.) Moser (Notbremse), (90.) Bessas (Meckern) beide Kehler FV