Der neue Trainer gibt die Richtung vor: Marcel Stern (vorne) möchte den Kehler FV wieder zu einer Einheit formen. © Christoph Breithaupt
Text: Marcus Hug Bild: Christoph Breithaupt
Der Kehler FV hat mit 14 neuen Spielern die Vorbereitung auf die Landesliga-Saison gestartet. Trainer Marcel Stern setzt auf Homogenität und stellt klar: „Wir sind nicht der Topfavorit.“
17 Jahre lang gehörte der Kehler FV der Fußball-Oberliga oder -Verbandsliga an, am Samstag hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Nach dem Abstieg unter Trainer-Legende Bora Markovic hat dessen Nachfolger Marcel Stern das Zepter übernommen und ist mit dem neu zusammengestellten Kader in die Vorbereitung gestartet. Der 36-Jährige soll die Grundlage dafür schaffen, dass die Landesliga für den Traditionsverein aus der Grenzstadt nur eine Durchgangsstation wird.
„Mein Co-Trainer Timo Kramer und ich haben uns lange auf diesen Tag gefreut. Jetzt geht es endlich los“, erklärte Stern nach der ersten Übungseinheit am Samstagvormittag im Rheinstadion. Gut drei Monate hatte der in Sinzheim lebende zweifache Familienvater Zeit, sich auf seine neue Aufgabe vorzubereiten. „Wir wollen beim KFV wieder eine homogene Mannschaft formen. Ein Team, das auch die Zuschauer wieder auf seine Seite zieht. Das hat in den letzten Jahren gefehlt“, nennt Stern sein Ziel für die kommenden Wochen, bis die Saison am 12./13. August offiziell beginnt.
Wichtige Charakterfrage
Bei der Zusammenstellung der neuen Mannschaft stand deshalb die Charakterfrage ganz weit oben auf der Anforderungsliste. „Wir haben uns da auch bewusst von dem einen oder anderen getrennt“, so Stern. Etablierte Namen wie David Assenmacher, Tarik Aras, Hannes Moser, Tim Keck (alle zum SV Linx) oder Linus Kyre (SV Stadelhofen) haben die Grenzstadt verlassen, 14 Neuzugänge gilt es zu integrieren. „Es sind gute junge Spieler dabei, aber auch einige mit Erfahrung. Die richtige Mischung ist da ganz wichtig“, findet der Coach, der zuletzt den Bezirksligisten SV Sasbach und davor auch bereits den VfB Unzhurst und SV Sinzheim trainiert hat.
Kein Neuzugang, aber eine ganz wichtige Verstärkung soll Pierre Venturini werden, der nach einer langwierigen Knieverletzung wieder an Bord ist. „Er ist natürlich ein absoluter Führungsspieler und kann in jedem Spiel den Unterschied ausmachen“, weiß Stern. Auch dem erfahrenen Neuzugang Alexis Cascain (AS Vauban Strasbourg) traut er eine ähnliche Rolle zu. Der Elsässer soll die zuletzt so fragile KFV-Defensive zusammenhalten.
Nicht durchgereicht werden
Stern warnt jedoch davor, die Erwartungen zu hoch zu hängen. „Wir werden sicher ein, vielleicht auch zwei Übergangsjahre brauchen, bis wir da sind, wo wir sein wollen. Das ist auch mit der Vereinsführung ganz klar so abgesprochen“, sagt der Speditionskaufmann und sieht die Grün-Weißen nicht im Kreis der Topfavoriten für die kommende Landesliga-Saison. „Da gibt es Mannschaften wie Bühl, Hofstetten, Oberwolfach oder Sinzheim, die seit Jahren eingespielt sind. Auch Ottenau traue ich einiges zu“, wagt der KFV-Coach eine erste Prognose und spricht direkt eine Warnung an sein Team aus: „Wir wären nicht die ersten, die nach unten durchgereicht werden. Deshalb ist es wichtig, dass wir voll bei der Sache sind und früh die ersten Erfolgserlebnisse haben.“