Kehls Torwart Daniel Künstle (Mitte) leistete sich in Lörrach einen Schnitzer, der zum 0:1 führte. Anschließend rannte der KFV dem Gegentor vergeblich hinterher. ©Ulrich Marx / Bericht Uli Nodler
Fußball kann hart sein. Trotz drückender Überlegenheit verlor der Kehler FV am Sonntagnachmittag beim FV Lörrach-Brombach mit 0:2 (0:0) und muss Rang zwei in der Fußball-Verbandsliga an die Gastgeber abtreten. Ein Torwart-Patzer und ein verschossener Elfmeter waren symptomatisch für den unglücklichen Auftritt der Kehler an diesem Tag.
Was für ein Fußballmatch, was für ein Spielausgang! Da spielt der Kehler FV gestern im Verfolger-Duell der Fußball-Verbandsliga 93 Minuten auf ein Tor und steht am Ende beim FV Lörrach-Brombach doch mit leeren Händen da. Warum?
Patzer von Künstle
Weil sich Kehls Keeper Daniel Künstle in der 63. Minute einen unglaublichen Schnitzer leistete, den FVLB-Stürmer Daniel Briegel zum unverhofften Führungstreffer nutzte. Schließlich machte Wissam Kassem mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter in Minute 87 alles klar für die Gastgeber, die den unverhofften 2:0-Sieg nach dem Schlusspfiff ausgelassen feierten, während die enttäuschten Kehler fluchtartig in der Kabine verschwanden. Nach den ersten 20 Minuten musste man für den FV Lörrach-Brombach das Schlimmste befürchten. Die Gäste spielten mit den in dieser Phase überforderten Gastgeber Katz und Maus. Doch bei den haushoch überlegenen Kehlern lief eben auch nicht alles nach Plan. So verschoss Kevin Sax (8.) einen allerdings zweifelhaften Foulelfmeter. Kassem hatte zuvor Arber Paqarizi im Strafraum angerempelt.
Ausgleichende Gerechtigkeit
Ausgleichende Gerechtigkeit aus Gastgeber-Sicht war dann, dass Kehls Torjäger ausrutschte und die Kugel weit übers FVLB-Tor drosch. Kehl blieb dennoch am Drücker, ließ aber im gegnerischen Strafraum die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen.
Doch Mitte der zweiten Hälfte fingen sich die Lerchenstädter zumindest im Abwehrverhalten, ließen bis zur Halbzeit nichts mehr anbrennen. Die spielerisch klar überlegenen Gäste fanden kein Mittel, die FVLB-Defensive zu knacken. „Uns ist es gelungen, die Räume eng zu machen und Kehl keine Anspielstationen in der Spitze zu gewähren“, lobte FVLB-Trainer Erkan Aktas die Abwehrarbeit seiner Mannschaft. Über weite Strecken nicht existent war jedoch das Offensivspiel der Heimelf. Da blieb vieles Stückwerk. Kombinationen über drei Stationen hatten Seltenheitswert.
Briegel verwandelt eiskalt
Doch das juckte im Lager des Gastgebers nach 63 Minuten keinen mehr. Denn da führte der FV Lörrach-Brombach aus heiterem Himmel mit 1:0, weil Keeper Künstle im eigenen Strafraum Daniel Briegel den Ball aus zehn Metern in die Beine spielte, und der bis dahin unscheinbare Gastgeber-Stürmer ließ sich nicht zweimal bitten, verwandelte eiskalt. Danach ließen der FV Lörrach-Brombach gegen offensiv verzweifelnde und hilflose Kehler nichts mehr anbrennen. Im Gegenteil: Kassem erhöhte nach einem Strafraumfoul am eingewechselten Angelo Di Palma mit einem im Nachschuss verwandelten Foulelfmeter auf 2:0. Damit war die Messe gelesen.
Trainer Berger enttäuscht
„An diesem Tag ist für uns eigentlich alles schief gegangen. Zuerst rutscht Kevin Sax beim Elfmeter aus, dann schaffen wir es trotz einer eklatanten Überlegenheit einfach nicht, ein Tor zu erzielen. Das war schon enttäuschend. Dieses Auswärtsspiel hätten wir nie verlieren dürfen“, meinte Kehls Trainer Frank Berger nach der Niederlage.
FV Lörrach-Brombach – Kehler FV 2:0 (0:0)
Lörrach-Brombach: Lüchinger – Riede, Ates, Leisinger, Nickel, Colley, Briegel (78. Gashi), Meier, Böhler, Münch (73. Di Palma), Kassem (92. Kierzek).
Kehl: Künstle – Maier, Sax (66. Vetter), Assenmacher, Lux (22. Günyakti), Armbruster, Bounatouf, Paqarizi, Aras (67. Laifer), Sepp, Sert. Schiedsrichter: Ebe (Friedrichshafen) – Zuschauer: 140.
Tore: 1:0 Briegel (63.), 2:0 Kassem (87.).